In der Werbung für Unfallversicherungen wird häufig auf die Vielzahl von Unfällen hingewiesen, die Kindern jedes Jahr zustoßen. Die Botschaft ist klar: Schützen Sie Ihre Kinder vor den Risiken des Alltags, indem Sie eine Unfallversicherung abschließen. Und ja, es ist richtig, dass jedes Jahr etwa 1,9 Millionen Kinder in Deutschland Unfälle erleiden, die ärztliche Behandlungen erfordern . Doch was die Werbung oft verschweigt, ist die Tatsache, dass nur etwa 5 % dieser Unfälle zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen . Die meisten Unfälle enden glücklicherweise ohne langfristige Folgen.
Trotz dieser Fakten wird oft ein umfassender Versicherungsschutz angeboten, der zahlreiche Zusatzleistungen umfasst, die zwar gut klingen, in der Realität aber wenig Nutzen bieten und vor allem die Beiträge in die Höhe treiben. Beispielsweise werden Leistungen für kleinere Verletzungen oder den Aufenthalt im Krankenhaus beworben, die in den meisten Fällen nicht entscheidend sind. Stattdessen sollte der Fokus auf den „Worst Case“ gelegt werden: einer dauerhaften Invalidität, bei der die Unfallversicherung wirklich Sinn macht.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Der unverzichtbare Schutz für Eltern und Kinder
Während die Unfallversicherung für Kinder sinnvoll ist, wenn sie auf das Wesentliche reduziert wird, stellt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Eltern eine deutlich wichtigere Absicherung dar. Warum? Als Eltern sind wir in der Regel die Hauptverdiener, und wenn wir unsere Arbeitskraft aufgrund von Krankheit oder Unfall verlieren, hat das oft schwerwiegende finanzielle Konsequenzen für die gesamte Familie. Etwa 200.000 bis 300.000 Menschen werden in Deutschland jedes Jahr berufsunfähig , und die häufigsten Ursachen sind psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates .
Unfälle, die in der Werbung für Unfallversicherungen oft in den Vordergrund gestellt werden, sind dagegen nur für etwa 8-10 % der Berufsunfähigkeitsfälle verantwortlich . Der Verlust der Arbeitskraft hat jedoch gravierende Auswirkungen auf das Familieneinkommen, und ohne eine BU-Versicherung kann dies existenzbedrohend sein. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder, indem sie das Familieneinkommen sichert und damit den Lebensstandard aufrechterhält.
Werbung vs. Realität: Der Fokus sollte auf dem Wichtigsten liegen
Es ist verständlich, dass Eltern das Bedürfnis haben, ihre Kinder bestmöglich abzusichern. Doch während in der Werbung häufig das Bild vom „alles umfassenden Schutz“ durch Unfallversicherungen gezeichnet wird, zeigt ein nüchterner Blick auf die Zahlen, dass die Risiken oft falsch eingeschätzt werden. Unfälle bei Kindern sind häufig, aber schwerwiegende Folgen eher selten. Wer sich also für eine Unfallversicherung entscheidet, sollte auf ein einfaches und kostengünstiges Produkt setzen, das auf den Worst Case – die dauerhafte Invalidität – ausgerichtet ist.
Für Eltern selbst jedoch ist die Berufsunfähigkeitsversicherung der essenzielle Schutz, um die Existenz der gesamten Familie zu sichern. Die meisten Berufsunfähigkeiten entstehen durch Krankheiten, die nicht durch Unfallversicherungen abgedeckt sind. Die BU-Versicherung schließt diese Lücke und sorgt dafür, dass die Familie auch im Ernstfall abgesichert ist.
Fazit
Unfallversicherungen für Kinder können sinnvoll sein, sollten jedoch schlank und auf das Wesentliche fokussiert sein, ohne durch unnötige Zusatzleistungen in die Höhe getrieben zu werden. Der wichtigste Schutz für die finanzielle Sicherheit der Familie ist jedoch die Berufsunfähigkeitsversicherung der Eltern. Sie sichert das Familieneinkommen und schützt damit auch indirekt die Kinder vor den Folgen einer finanziellen Notlage. Eltern, die ihre Familie bestmöglich absichern wollen, sollten deshalb in erster Linie an ihre eigene Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung denken – und in zweiter Linie an eine einfache, günstige Unfallversicherung für ihre Kinder.

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