Im Versicherungsmarkt hlt sich jeder für besser: Provisionstarife gegen Nettotarife. Jeder stellt sein eigenes Modell als das Beste dar und wettert gegen das andere. Als Makler sehe ich dabei ziemlich oft, dass die Argumente gegen Provisionstarife nicht nur aggressiv, sondern auch oft wenig ehrlich sind.
Zur Erinnerung: Der Unterschied zwischen Nettopolicen und Provisionstarifen liegt in der Art der Bezahlung. Beim Provisionstarif wird der Makler direkt durch die Versicherung bezahlt, was durch die Prämien abgegolten wird. Bei einer Nettopolice entfällt diese Provision, und der Berater wird direkt vom Kunden durch ein Honorar bezahlt. Dadurch wird das Honorar getrennt von der Police, was als transparenter verkauft wird – doch die laufenden Verwaltungskosten bei Nettopolicen sind trotzdem nicht unbedingt niedriger.
Ein Beispiel: Ein Versicherungsberater wirbt auf seiner Homepage damit, dass ein Provisionstarif nur eine Ablaufleistung von 131.690 € bringen würde, während sein Nettotarif satte 191.709 € erreicht. Das klingt erstmal, als ob der Provisionstarif total mies abschneidet. Aber halt, lasst uns das mal nachrechnen! Unter denselben Bedingungen – 200 € monatlicher Beitrag, 32 Jahre Laufzeit, gleiche Wertentwicklung vor Kosten – erziele ich mit einem Provisionstarif 192.857 €. Ja, richtig gelesen: sogar besser als die beworbene Nettopolice.
Woran liegt’s? Viele Berater predigen ihre eigene Lösung als die beste, oft ohne das gesamte Bild zu zeigen. Provisionstarife werden als „Kostenfalle“ dargestellt, und Nettotarife sind dann angeblich die Lösung für alle. Dass aber auch Nettopolicen oft teurer sind und dass die Auswahl an Produkten eingeschränkt ist, fällt dabei gerne unter den Tisch.
Hier ein paar Punkte, die man beachten sollte:
1. Weniger Anbieter bei Nettopolicen: Nettotarife werden nur von wenigen Versicherern angeboten. Das bedeutet, dass die Produktvielfalt kleiner ist und man möglicherweise auf einige gute Optionen verzichten muss.
2. Verwaltungskosten bleiben: Auch Nettotarife haben Verwaltungskosten, und die sind nicht immer niedriger als bei Provisionstarifen. Manchmal sind sie sogar höher. Das bedeutet, dass man zwar das Honorar für den Berater zahlt, aber nicht unbedingt weniger für die Police insgesamt.
Und das führt zum nächsten Punkt: Oft wird nur bis zum Kapitalstand mit 67 gerechnet, als wäre das das Ende. Aber was ist mit den Jahren danach? Bleibt das Geld einfach auf dem Konto liegen? Man sollte sich Gedanken machen über Fragen wie:
• Wie und wann soll das Geld später genutzt werden?
• Vererbung? Steueroptimierte Auszahlungsmodelle?
• Investmentphase im Alter?
Letztendlich ist das Thema Altersvorsorge mehr als eine Rechnung auf dem Papier. Es geht darum, das Gesamtbild zu sehen und das Beste für die eigene Situation zu finden – und nicht nur das zu verkaufen, was sich gut anhört.
PS: Wer Interesse an der Homepage und dem Vergleich hat, kann infach melden!

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